Tiefenthal (Rheinhessen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 46′ N, 7° 54′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Kreuznach | |
Verbandsgemeinde: | Bad Kreuznach | |
Höhe: | 180 m ü. NHN | |
Fläche: | 1,35 km2 | |
Einwohner: | 128 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 95 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55546 | |
Vorwahl: | 06709 | |
Kfz-Kennzeichen: | KH | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 33 104 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Rheingrafenstraße 11 55543 Bad Kreuznach | |
Website: | www.tiefenthal.de | |
Ortsbürgermeisterin: | Ingeborg Jacobs | |
Lage der Ortsgemeinde Tiefenthal im Landkreis Bad Kreuznach | ||
Tiefenthal ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach an. Tiefenthal gehört zum Landschaftsgebiet Rheinhessische Schweiz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tiefenthal wird erstmals in einer Besitzbestätigung von Papst Leo IX. für das Kloster St. Maximin in Trier vom 16. Januar 1051 als „Daffindal“ erwähnt. Die Urkunde ist zwar wahrscheinlich gefälscht, weist aber als ältestes Zeugnis auf den Ort hin. Später gehörte Tiefenthal zum Amt Jugenheim, welches im 14. Jahrhundert von den Raugrafen über die Herren von Bolanden und die Grafen von Sponheim-Dannenfels an die Dynastie Nassau gelangt war. 1683 gehörte der Ort nach einem Lehensverzeichnis zur Herrschaft Nassau-Ottweiler und war an die Grafen von Wartenberg verpfändet. 1717 kam das Dorf an die jüngere Linie Nassau-Saarbrücken, die es 1721 an die Rheingrafen von Grehweiler verpfändete. Um 1800 verkehrte der Schinderhannes häufiger in Tiefenthal, da zwei seiner Komplizen hier her stammten. Seit 1816 gehört Tiefenthal zu Rheinhessen. Am 17. März 1945 wurde etwa ein Viertel der Gebäude durch amerikanischen Panzerbeschuss zerstört.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tiefenthal besaß im 19. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde, die eine eigene Schule unterhielt. Das letzte Begräbnis auf dem jüdischen Friedhof fand 1904 statt.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Tiefenthal, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Tiefenthal besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[3]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ingeborg Jacobs wurde am 8. Juli 2024 Ortsbürgermeisterin von Tiefenthal.[4] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 war sie als einzige Bewerberin mit einem Stimmenanteil von 77,4 % für fünf Jahre gewählt worden.[5]
Der Vorgänger von Ingeborg Jacobs, Ulf Pees, hatte das Amt zehn Jahre ausgeübt und kandidierte bei der Wahl 2024 nicht erneut.[6]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In halbgespaltenem und geteiltem Schild oben vorne in drei Reihen dreimal in Gold und Blau geschachtet, in Blau ein steigender siebenmal in Silber und Rot geteilter goldbewehrter Löwe, unten in Silber ein blaues Schwert und ein blauer Steinhammer diagonal gekreuzt.“ | |
Wappenbegründung: Das Wappen weist sowohl auf die vordere Grafschaft Sponheim, im Mittelalter einflussreichste Ortsherren, als auch auf den ehemaligen Regierungsbezirk Rheinhessen, hin. Schwert und Hammer entstammen einem Gerichtssiegel aus dem 18. Jahrhundert. |
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weinbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tiefenthal gehört zum „Weinbaubereich Bingen“ im Anbaugebiet Rheinhessen. Im Ort sind zwei Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt 9 Hektar. Etwa 98 % des angebauten Weins sind Weißweinrebsorten (Stand 2007). Im Jahre 1979 waren noch sechs Betriebe tätig, die damalige Rebfläche betrug 11 Hektar.[2] Die Einzellage Graukatz befindet sich in der Großlage Rheingrafenstein.[7]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nördlich der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 420. Im Nordosten befindet sich die A 61.
- Im ca. 5 Kilometer entfernten Alsenz ist ein Bahnhof der Alsenztalbahn.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitte September 2012 wurde Tiefenthal bundesweit dadurch bekannt, dass es wegen Personalmangels bei der Freiwilligen Feuerwehr künftig zu einer Verpflichtung ausgewählter Bürger zum Dienst bei der örtlichen Feuerwehr kommen soll. Hintergrund sind Vorschriften des Landesgesetzes über den Brandschutz, die allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz sowie der Feuerwehrverordnung des Landes Rheinland-Pfalz, wonach eine Einsatzgrundzeit von acht Minuten gewährleistet werden muss. Entsprechende Einberufungsbescheide werden von der zuständigen Verbandsgemeindeverwaltung Bad Kreuznach erlassen.[8]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tiefenthal auf den Seiten der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach
- Geschichte von Tiefenthal bei regionalgeschichte.net
- Literatur über Tiefenthal in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Gemeinderatswahl Tiefenthal 2024. Verbandsgemeinde Bad Kreuznach, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ Ulf Pees: Einladung: Öffentliche konstituierende Sitzung des Gemeinderates Tiefenthal. Verbandsgemeinde Bad Kreuznach, 27. Juni 2024, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ Tiefenthal, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Tiefenthal. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ Markus Kilian: Von Hackenheim bis Tiefenthal: Welche Ortsbürgermeister in der VG Bad Kreuznach wieder antreten. In: Oeffentlicher Anzeiger. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 17. Mai 2024, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ Friedrich A. Cornelssen: Das große Buch vom deutschen Wein. Seewald, Stuttgart 1977, ISBN 3-512-00416-4.
- ↑ Zwangsverpflichtung in rheinhessischer Gemeinde – Unfreiwillige Feuerwehr Tiefenthal. In: Süddeutsche Zeitung. 14. September 2012, abgerufen am 23. November 2017.